14. MTB-Marathon in Schmallenberg: Der Berg ruft am 9. Juli 2005



Christoph Pöttgen
Daten:
  • Streckenlänge: 47km
  • Höhenmeter: 750m
  • Bestzeit: 1h 34 min 8 sec

Bericht: Christoph Poettgen
Nachdem wir im letzten Jahr leider auf die alt bewährte Streckenführung verzichten mussten, war dieses Jahr wieder alles wie gehabt.

Punkt 18:00 Uhr wurde das Fahrerfeld mit etwa 425 Startern 2km über die Hauptstraße in Richtung Fleckenberg geschickt. Im Gegensatz zum letzten Jahr war auch das Wetter ideal zum Mountainbiken. Der Boden war zwar durch den Regen der vergangenen Tage stellenweise sehr matschig geworden, im Großen und Ganzen aber gut zu befahren.

Dass der Streckenrekord geknackt werden würde, war nicht zu erwarten, oder etwa doch? (Der SC-Jagdhaus gibt eine Prämie von 100 Euro für einen neuen Streckenrekord!) Der Rekordinhaber Michael Bonnekessel war jedenfalls auch wieder mit von der Partie. Man durfte sich also auf ein schnelles Rennen einstellen.

Das einzige Ziel, dass ich mir gesetzt hatte, war, Michael nicht aus den Augen zu verlieren. Zumindest hatte ich es mir so vorgenommen. Wie gesagt, pünktlich um 18:00 Uhr fiel der Startschuss. Trotz nicht wirklich optimaler Startposition konnte ich mich bereits auf der Hauptstrasse direkt bis zum Führungsauto durchschlängeln und den Windschatten ausnutzen.

Bei Geschwindigkeiten jenseits der 50 km/h zog sich das Fahrerfeld schnell auseinander. Von Fleckenberg aus ging es nun endlich über Wald- und Forstwege 12km hinauf bis zum Härdler. Das Rennen kam nun in eine sehr hektische Phase. Alle wollten sich zu Beginn des Anstiegs wie immer eine gute Ausgangsposition sichern.

Ich hatte inzwischen das Hinterrad von Michael Bonnekessel, der nun die Führung übernommen hatte, erwischt. Jetzt nur dran bleiben. Bloß nicht abreißen lassen. Das Tempo wurde von Michael bei jeder Attacke wieder ein bisschen erhöht. Immer noch hatte ich sein Hinterrad direkt vor mir. Nach etwa 500m bergauf mein erster Blick zurück: Nur noch zwei weitere Fahrer bei Michael und mir. Dann kam schon eine kleine Lücke.

Trotzdem wurde die Geschwindigkeit weiter erhöht. Die anderen beiden Fahrer hatten nun Probleme, dem Tempo zu folgen und mussten abreißen lassen. Sollte ich es also heute wirklich schaffen, Michael Konkurrenz zu bieten?

Bis zum Indianerpfad sah alles auch nicht schlecht aus. Nur dann passierte allerdings etwas, wo ich mich heute noch drüber ärgern kann. Der Singletrail, der auf der Hinfahrt noch bergauf bewältigt werden muss, zwang mich dazu, zwei Mal den Schuh aus der Pedale zu klinken, was mich wertvolle Sekunden auf Michael kostete. Am Ende des Trails war der Abstand zwischen uns bereits auf 10 Sekunden angewachsen. Nach hinten konnte ich den Abstand schlecht abschätzen. Vielleicht 30-40 Sekunden!?

Bis zum letzten steileren Anstieg vor dem Härdler passierte aus meiner Sicht nicht mehr viel aufregendes. Dann merkte ich allerdings, dass vier Fahrer von hinten näher an mich herangekommen waren. Aus taktischen Gründen ließ ich mich langsam wieder in diese Gruppe zurückfallen. An den noch vor der langen Abfahrt nach Fleckenberg folgenden Anstiegen wurde jetzt ein reines Ausscheidungsfahren praktiziert. Doch die noch aus zwei Fahrern und mir bestehende Gruppe wollte einfach nicht so richtig auseinander fallen.

Kurz vor der Straßenüberquerung in Jagdhaus habe ich dann wieder die Führungsarbeit unserer Gruppe übernommen und die Geschwindigkeit wieder angezogen. Ich wollte die Fahrer vor der Abfahrt noch abschütteln. Der Plan schien zu funktionieren. Wir hatten noch nicht ganz die Straße überquert, da hatte ich schon einen kleinen Vorsprung raus geholt.

Auf die lange Abfahrt hatte ich mich schon die ganze Zeit gefreut. Ich hatte ja jetzt den ganzen Weg für mich alleine. Oder etwa nicht? Aus dem Nichts tauchte auf einmal wieder ein Fahrer auf, mit dem ich gar nicht mehr gerechnet hatte. Und der war bergab verdammt schnell. Die einzige Chance, ihn wieder abzuhängen, war auf dem Schotterweg parallel zur Hauptstraße Richtung Schmallenberg.

Ab Fleckenberg hieß es also alles oder nichts. Während ich mich auf ein spannendes und interessantes Finale gefasst machte, schien mein Gegner dies ganz anders zu sehen. Schon nach einigen kraftvollen Kurbelumdrehungen hatte ich mir einen akzeptablen Vorsprung verschafft. Schade, es wurde also leider kein Finale mit Endspurt. Trotz des Vorsprungs hielt ich das Tempo. Eine Überraschung wie auf der Abfahrt wollte ich nicht noch einmal erleben. Erst als ich vom Schotterweg wieder auf die Straße in Schmallenberg kam und das Ziel in ungefähr 500m Entfernung vor mir sah, ließ ich mich "ausrollen".

Im Ziel konnte ich es noch gar nicht so richtig glauben, dass ich als gesamt 2. Platzierter das Rennen nach 1:36Std. beendet haben sollte.
Die Freunde war einfach nur riesig.

So, jetzt schnell das Rad abspritzen, duschen und ab zur Siegerehrung. Denn ich war nicht nur auf den 2. Gesamtplatz gefahren, sondern hatte auch die Herrenklasse gewonnen, da Michael Bonnekessel nicht in meiner Rennklasse gewertet wurde.

Es war also mal wieder ein erfolgreiches Wochenende. Hoffentlich werden die kommenden Rennen auch noch so gut verlaufen. Die Motivation ist zumindest da...

Gruß, Christoph


Zurück